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MAROKKO. 99 Englands auf 37,9, Deutschlands auf 13,5, Spaniens auf 5,7 Millionen.
Die Einfuhr umfaßt aus Frankreich Zucker, Mehl und Seidenwaren,
aus England Baumwollstoffe (Manchester), Tee, Reis und Kerzen, aus
Deutschland Eisenwaren, Tuch und Zucker, aus Italien Mehl und
Wachszündlichter, die Ausfuhr nach Europa (Hamburg, England,
Marseille, Gibraltar, Spanien), sowie nach Algerien und Amerika
Häute, Ziegen- und Schaffelle, Früchte (Mandeln, Apfelsinen u. a.),
Eier, Ochsen, Kichererbsen, Weizen, Gerste und Mais. Die ma-
rokkanischen
Lederpantoffeln (belra, für die Männer gelb, bei
den Frauen rot) gehen nach Ägypten, Algerien und dem Senegal.
Wichtig ist außer der Viehzucht auch die Pferde- und Maultier-
zucht
. Die Ozeanküste ist überaus fischreich (Sardinen).

Die meisten Reisenden werden sich auf den Besuch von Tanger, den
Ausflug nach Tetuán oder auf die wegen der häufigen Stürme nur in der
besseren Jahreszeit (April-Sept.) empfehlenswerte atlantische Küstenfahrt
bis Rabât oder Mogador beschränken. Reisen im Innern des Landes sind
für Europäer höchstens im Blad el-Machsen möglich, in Nordmarokko
nur außerhalb der Periode der Winterregen anzuraten. Sie erfordern bei
dem Mangel an Straßen, Brücken und Wirtshäusern kostspielige Vor-
bereitungen
, Mitnahme von Zelten und Feldbetten, von Koch- und Eßgerät,
Lebensmitteln (Brot, Konserven, Tee, Zucker, Mineralwässer), von Kerzen,
Arzneien, Insektenpulver u. a., Begleitung durch einen Koch, Führer
oder Treiber, Dolmetscher und einen Schutzsoldaten (Mokhasni). Maultiere
(einschl. Treiberlohn und Futter täglich 4-5 Peseten) sind wegen ihres
sicheren Ganges und ihrer größeren Zähigkeit Pferden (tägl. mindestens
5 p.) vorzuziehen. Die Beihilfe und Auskünfte der Konsuln oder anderer
landeskundiger Europäer sind bei den Reisevorbereitungen ebenso von
Wert, wie ihre Empfehlungsschreiben an die Behörden (Kaid, Bascha,
Amel) oder an sog. Schutzbefohlene (Semsar, Mochâlat). Hochgestellte
Personen haben das Anrecht auf feierlichen Empfang durch die Behörden
und Anspruch auf die Mûna (unentgeltliche Lieferung von Lebensmitteln),
wofür man sich, ebenso wie für Gastfreundschaft, durch Gegengaben
(Schußwaffen, Fernrohre, Taschenuhren, Schmucksachen u. a.) oder durch
Geldgeschenke erkenntlich zeige. Auf dem Lande übernachte man mög-
lichst
in den Karawansereien (Nsalas) der Dörfer, die zur Stellung von
Nachtwachen (Trkg.) verpflichtet sind; die Gastgeschenke der Bauern (Milch,
Buttermilch, Apfelsinen u. a.) dürfen nicht zurückgewiesen werden (kleines
Trkg.). In den Städten ist zeitiges Eintreffen erforderlich, da alle Tore
bei Sonnenuntergang geschlossen werden. Über den Verkehr mit Moham-
medanern
vgl. S. XX; vor dem Photographieren oder gar Betreten ihrer Mo-
scheen
, Zâujas (S. XXI), Heiligengräber und Friedhöfe sei dringend gewarnt.

In den Hafenstädten wird spanisches Silber (S. 64), englisches und
französ. Geld, im Innern nur spanisches und marokkanisches Geld (Silber-
münzen
zu 5, , , ½ und ¼ p.) genommen. Im Innern sind Scheck-
bücher
oder Kreditbriefe auf deutsche oder jüdische Firmen angenehm.

Literatur. Zur Einführung sind Theob. Fischers Aufsätze in den
Mittelmeerbildern (S. VI) und seine Wissenschaftlichen Ergebnisse einer
Reise im Atlasvorlande von Marokko (Gotha 1900; 9 M) sehr geeignet.
Gutes Material enthalten, außer Saladin’s Manuel d’Art musulman (S. VI),
auch: P. Mohr, Marokko (Berlin 1902; 1 M 40); G. Kampffmeyer, Marokko
(Halle 1903; 2 M 20). Franz. Hauptwerke sind: A. Brives, Aperçu géo-
logique
et agricole sur le Maroc occidental; Ch. de Foucauld, Recon-
naissance
au Maroc; Marquis de Segonzac, Voyages au Maroc (Paris 1903;
27 fr.); Eug. Aubin, Le Maroc d’aujourd’hui (Paris 1904, 5 fr.; deutsch
Berlin 1905, M). Hübsche Schilderungen von Land und Leuten bieten:
Graf Adelmann v. Adelmannsfelden, Dreizehn Monate in Marokko (Sig-
maringen
1903, M); S. Genthe, Marokko (2. Aufl., Berlin 1906; 6 M).